 
 
  
 
 
  Waldmannshofen
  unter
  den
  Truchsessen
  von
  Baldersheim,
  den
  Herren
  von
  Rosenberg
  und
  hatzfeldischer 
  Herrschaft 
  Albert Krämer, Creglingen, Nov. 1985 
  Überblick
  Das Gebiet um das Dorf Waldmannshofen ist uraltes Kulturland. Eine Fülle prähistorischer Funde, zahllose heute noch 
  sichtbare ehemalige Feuerstellen, Ergebnisse aus Grabungen, ein Grabhügel und eine keltische Viereckschanze wenige 
  hundert Meter nordwestlich des Dorfes u. a. deuten auf eine durchgehende Besiedlung seit der Jungsteinzeit hin.
  Das Dorf Waldmannshofen wurde bereits 807 anläßlich eines Tausches von Besitzungen im Tauber- und Gollachgau 
  zwischen Bischof Egilward von Würzburg und dem Gaugrafen Audulf urkundlich erwähnt.
  Der erste Hinweis auf Dorfherren als Ministerialen (unfreie Dienstmannen) eines Edelfreien Gerung stammt aus dem Jahre 
  1140. 
  Leider sagt die Quelle nichts darüber aus, wo diese frühen Dorfherren in Waldmannshofen ihren Sitz hatten, so daß die 
  Anfänge der Geschichte des am Nordwestrand des Dorfes stehenden ehemaligen Wasserschlosses im Dunkeln bleiben.
  Waldmannshofen 
  unter den Truchsessen von Baldersheim
   
  In ununterbrochener Folge nachweisen lassen sich Dorfherren in Waldmannshofen seit dem Auftreten der Truchsessen 
  von Baldersheim, die 1372 erstmals genannt wurden und nunmehr über 100 Jahre in Waldmannshofen saßen und die 
  Dorfherrschaft ausübten. Lehensherren waren zunächst die Herren von Hohenlohe-Brauneck, später die Markgrafen von 
  Brandenburg-Ansbach.
  In der Urkunde von 1372 räumt Hans Truchseß von Baldersheim seinem gnädigen Herrn Conrad von Hohenlohe-Brauneck 
  "....das Öffnungsrecht in seiner Behausung zu Waltmannshofen ein", d. h., er erlaubte ihm, diese jederzeit als militärischen 
  Stützpunkt zu nutzen, "außer gegen ihn (den Truchsessen) selbst, seine Erben und alle seine Vettern....".
  Es ist anzunehmen, daß für eine Öffnung in diesem Sinne auch die äußeren Vorraussetzungen gegeben waren und es sich 
  bei dieser "Behausung" bereits um eine befestigte Anlage handelte, in der man möglicherweise eine frühe Baustufe 
  unseres heutigen Wasserschlosses vermuten kann.
  Diese Vermutung wird durch zwei weitere Quellen erhärtet: 
  1405, also wenige Jahrzehnte später, wurde das Schloß als solches zum ersten Mal aufgeführt, als Ritter Hans Truchseß 
  von Baldersheim zum Heil "seines Vaters, seiner Mutter, seiner selbsten, seines Bruders und ihrer beeder Weiber und aller 
  ihrer Eltern und Nachkommen und allen elenden und gläubigen Seelen ....in unser Frauen Capellen in dem Schloß 
  Waldmannshofen...." eine jährliche Seelenmesse stiftete. Und in einem Teilungsvertrag zwischen den Truchsessen Hans 
  und Fritz aus dem Jahre 1408 ist dieses Schloß eindeutig als wehrhaftes Wasserschloß mit "....Gräben, Seen und 
  Vorhöfen...." beschrieben.
  Man darf davon ausgehen, daß den Truchsessen von Balderheim, obwohl uns wenig von ihnen überliefert ist, ein 
  wesentlicher Anteil am Bau bzw. Ausbau des Schlosses zugeschrieben werden kann.
  Unter den Herren von Rosenberg
  1484 verkaufte Reinhard Truchseß von Baldersheim seinen Teil an Schloß und Dorf Waldmannshofen mit allem Zubehör, 
  da er offenbar in Schulden geraten war, an den Ritter Asmus von Rosenberg, zu jener Zeit Amtmann in Uffenheim, um 
  4890 Gulden. Zwei Jahre später vertauschte sein Bruder Erasmus dem ihm gehörenden Teil am Schloß mit Zubehör an 
  seine Schwiegersohn Heinrich von Luchau gegen das Schloß Rotenfels.
  Wie sich aus den Akten über die Beilegung eines Streites um den Schaftrieb (Schafweiderecht auf abgeernteten oder 
  brachliegenden Feldern der Gemarkung) in den Nachbargemarkungen Buch, Bieberehren und Burgerrot aus dem Jahre 
  1491 zwischen Philipp von Weinsberg und Cuntz von Rosenberg, dem Sohn des oben genannten Asmus, schließen läßt, 
  haben die Herren von Rosenberg zwischen 1486 und 1491 auch diesen letzteren Teil des truchsessischen Besitzes 
  erworben und verfügten nun über die gesamte Herrschaft Waldmannshofen.
  Die Herren von Rosenberg, die mehr als 140 Jahre die Geschicke Waldmannshofens lenkten, entstammen einem alten 
  fränkischen ritteradeligen Geschlecht, das ursprünglich dem Stand der Ministerialen angehört hatte und in den Niederadel 
  aufgestiegen war. Sie hatten sich Ende des 13. Jahrhunderts von dem Geschlecht der Herren von Uissigheim abgespalten 
  und führten den Namen nach dem Stammsitz Rosenberg bei Osterburken. Andere Zweige der Rosenberger saßen damals 
  neben Rosenberg in Niederstetten (Schloß Haltenbergstetten), Gnötzheim, Boxberg und Schüpf.
  Nach den Kauf- und Lehenbriefen und anderen Quellen zählten zum persönlichem Eigentum der Schloßherrschaft in 
  Waldmannshofen außer dem Wasserschloß mit Zugbrücke und befestigtem Vorhof eine in dem alleinigen Schafweiderecht 
  auf der Gemarkung begründete Schäferei und ein landwirtschaftliches Anwesen mit einem ansehnlichen Grundbesitz, der 
  laufend durch Zukäufe erweitert wurde. 1565 umfaßte dieser - umgerechnet - rd. 50 ha Äcker, 8 ha Wiesen, 2 ha 
  Weinberge, 3 ha Seen und 38 ha Wald. Die für diesen "Bauhof" notwendigen Scheunen und Stallungen standen auf dem 
  Vorhof. Die Bewirtschaftung erfolgte nach späteren Zeugenaussagen zunächst vorwiegend durch eigenes Gesinde mit 
  Hilfe schloßeigener Pferdegespanne, ab 1523 fast ausschließlich durch Fronarbeit der Dorfbewohner, die dadurch weit 
  über das übliche Maß hinaus belastet wurden.
  Ihre Rechte als Dorfherren gründeten vor allem in der Vogtei, einer Art Verwaltungshoheit über Dorf und Gemarkung mit 
  dem Recht, Ordnungen (z.B. eine Dorfordnung) aufzustellen und zu erlassen und der Polizeigewalt, die Einhaltung dieser 
  Ordnungen durchzusetzen.
  Damit verbunden war die Niedere Gerichtsbarkeit, der die Ahndung kleinerer Vergehen, insbesondere solcher gegen die 
  herrschaftlichen Ordnungen zustand. Die Gerichtsmänner für das regelmäßig alle vier Wochen tagende Dorfgericht wurden 
  von der Gemeindeversammlung gewählt. Den Vorsitz führte der Schultheiß im Auftrag der Herrschaft.
  Auch die Kirche stand unter dem Schutz und Einfluß der Dorfherren. Als Patronatsherren hatten diese das Recht auf 
  Aufstellung und Durchführung von Kirchenordnungen und die Besetzung der Pfarrer-, später auch der Schulmeisterstellen.
  Zubehör zum Schloß waren auch grundherrschaftliche Rechte, die in der Landleihe und der damit verbundenen personalen 
  Abhängigkeit ihrer Hintersassen wurzelten, und das Recht, auf der Gemarkung den Zehnten einzuziehen, von dem sie 
  dem Stift St. Burckard in Würzburg bis 1585 ein Drittel, dann die Hälfte abzugeben hatten.
  Als erster Dorfherr allgemein bekanntgeworden, wenn auch alles andere als rühmlich, ist Cuntz von Rosenberg (1520 - 
  1546). Er war mit anderen fränkischen Adeligen Fehdegenosse des berüchtigten Ritters Thomas von Absberg und an 
  verschiedenen Gewalttaten gegen Angehörige des Schwäbischen Bundes mitbeteiligt.
  Als im Juni des Jahres 1523 das Heer des Schwäbischen Bundes unter Jörg Truchseß von Waldburg mit 10575 
  Fußknechten, 1552 Reitern und 36 Geschützen auszog, um Thomas von Absberg und dessen Genossen das Handwerk zu 
  legen, stand auf der Liste der Burgen und Schlösser, die "verbrannt" und "bis auf den Grund zerrissen" werden sollten, 
  auch das Schloß Waldmannshofen. Cuntz von Rosenberg hatte offenbar Lunte gerochen, dieses vorher geräumt und sich 
  und die Seinen in Sicherheit gebracht. Nach einer zeitgenössischen Chronik drangen die Bundestruppen in 
  Waldmannshofen "...über Zäun und Gräben ins Dorf. Der Büchsenmeister schoß die Wehr (hier ist sicherlich die 
  Umfassungsmauer des Vorhofs gemeint, in die eine Bresche geschossen wurde) ab bei den Vorhäusern, nahmen die 
  Scheunen im Vorhof ein wie auch das Vieh und verbranntens danach bis auf den Grund". Verbrannt wurde dabei 
  besonders auch das Schloß. Augenzeugen aus dem Dorf berichteten später, das Feuer hätte noch nach drei Tagen aus 
  dem großen Turm geschlagen; das Schloß sei so abgebrannt, daß außer der Mauer und der Scheuer "...nicht ein Stütz 
  oder Steck stehend blieben".
  Die
  Waldmannshöfer
  Bauern,
  die
  anscheinend
  bei
  der
  Plünderung
  und
  Zerstörung
  der
  Schloßanlage
  entgegen
  ihrer 
  Zusage
  nicht
  ganz
  stillgehalten
  hatten,
  mußten
  sich
  am
  Tag
  darauf
  wegen
  "ungebührlichem,
  ungehorsamem
  und 
  strafbarem
  Verhalten"
  gegenüber
  Jörg
  Truchseß
  von
  Waldburg
  den
  Räten
  des
  Schwäbischen
  Bundes
  im
  ca.
  70
  km 
  entfernten Haßfurt stellen, jeder mit einem weißen Stäbchen als Zeichen der Unterwerfung.
  Cuntz von Rosenberg scheint sich vom weiteren Treiben Thomas von Absberg nach 1523 distanziert zu haben, denn 1527 
  reinigte er sich auf dem Bundestag in Ulm durch Eid von dem Verdacht, diesem auch weiterhin Unterschlupf gewährt zu 
  haben. Er wohnte in seinem Haus in Aub und begann mit dem Wiederaufbau seines Schlosses, das sein Sohn Lorenz 
  (1546 bis 1552) vollendete. Dabei wurde - wie neuere Bauaufnahmen zeigen - weitgehend auf die stehengebliebenen 
  Mauerreste zurückgegriffen. Die Jahreszahl 1544 über dem Eingang zum heutigen Feuerwehrmuseum deutet auf den 
  Wiederaufbau hin.
  Der Sohn von Lorenz, Conradt von Rosenberg (1553 - 1581), prägte das Dorf durch seine Ordnungen, die er 1565 erließ, 
  insbesondere die Dorfordnung und die Gerichtsordnung.
  Da er ohne Erben blieb, fiel Waldmannshofen nach seinem Tod an die Linie Haltenbergstetten. Die drei Brüder Conrad, 
  Albrecht Christoph und Georg Siegmundt von Rosenberg wurden 1582 zunächst gemeinsam mit den fünf rosenbergischen 
  Vogteien: Rosenberg, Schüpf, Haltenbergstetten, Gnötzheim und Waldmannshofen belehnt. 1587 teilten sie diese 
  Herrschaften unter sich auf. Dabei erhielt Albrecht Christoph Waldmannshofen.
  Dieser war kaiserlicher Rat und als Ritterhauptmann Vorsitzender der Rittervereinigung des Kantons Odenwald und dürfte 
  wohl der bedeutendste rosenbergische Vertreter in Waldmannshofen gewesen sein. Hervorgetreten ist er vor allem durch 
  seinen entschiedenen Einsatz für die Sache der Evangelischen und war deshalb in viele Streitigkeiten, besonders mit dem 
  Hochstift Würzburg, verwickelt, das die Gegenreformation in der Umgebung des seit Lorenz von Rosenberg evangelischen 
  Waldmannshofen sehr rührig vorantrieb.
  Als er 1632 starb, und weder er noch seine vor ihm gestorbenen Brüder einen männlichen Nachkommen hinterließen, 
  erlosch mit ihm der Mannesstamm der Rosenberger in Franken. Die Grabplatte Albrecht Christophs mit umgestürztem 
  Helm und Wappen als Zeichen des erloschenen Mannesstammes steht heute im Erdgeschoß des Waldmannshöfer 
  Kirchturmes.
  Nach dem Tod seiner Ehefrau Sibilla, geb. von Rabenstein, im Jahre 1635, der von der Lehensherrschaft gestattet worden 
  war, weiterhin in Waldmannshofen zu wohnen und das Lehen bis zu ihrem Tod "...zu nutzen und zu nießen", fiel 
  Waldmannshofen als erledigtes Rittermannlehen heim an Brandenburg-Ansbach.
  Unter hatzfeldischer Herrschaft
  1637 belehnte Markgräfin Sophia damit den kaiserlichen Feldmarschall Graf Melchior von Hatzfeld, der im Jahr zuvor 
  bereits die Herrschaft Haltenbergstetten erworben hatte und es verstand, im Verlauf weniger Jahre die gesamten 
  rosenbergischen Besitzungen in Franken und die ihm seit 1630 verpfändete Vogtei Laudenbach sowie Güter in Würzburg 
  in seinen Besitz zu bringen.
  Wegen des katholischen Glaubens des Hauses Hatzfeld war die Lehensübergabe an die ausdrückliche Bedingung 
  geknüpft, daß bei den Untertanen in Waldmannshofen die von "alters her exerzierte evangelische Religion Augsburgischer 
  Confession zu ewigen Zeiten bleiben ..." und von niemand angetastet werden soll.
  Die aus Oberhessen stammenden Herren von Hatzfeld leiteten ihren Namen von der Herrschaft Hatzfeld an der Eder ab 
  und hatten Besitz im Westerwald und in Thüringen. Melchior, der zusammen mit seinem jüngeren Bruder Hermann 1635 in 
  den Grafenstand erhoben worden war, hatte es in seiner militärischen Laufbahn bis zum Feldmarschall gebracht und 
  zeichnete sich durch besondere Zuverlässigkeit und persönliche Bedürfnislosigkeit aus. Obwohl er nicht zu den allseits 
  bekannten Heerführern des Dreißigjährigen Krieges zählte, scheint auch er, wie seine vielen Erwerbungen in Franken 
  beweisen, aus dem Krieg für sich und seine Familie einträglichen Gewinn geschlagen zu haben.
  1641 erhielt er von Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft Trachenberg in Schlesien verliehen, die bis 1945 im Besitz der 
  Familie Hatzfeld verblieb.
  Der ältere Bruder Melchiors, Franz von Hatzfeld, war zu jener Zeit Fürstbischof von Würzburg und Bamberg und an der 
  Aufrichtung der hatzfeldischen Herrschaft in Franken maßgeblich mitbeteiligt.
  Die Verwaltung der sehr umfangreichen Güter übernahm der bereits erwähnte jüngere Bruder Melchiors, Hermann von 
  Hatzfeld, der bislang als Obrist und Reichshofrat im kaiserlichen Dienst gestanden hatte, von Haltenbergstetten aus.
  In Waldmannshofen ließ dieser gleich nach der Übernahme das Schloß ausbessern, die Schloßanlage in Ordnung bringen 
  und zum Teil völlig umändern. U.a. wurden zwei neue Seen und ein großer Fasanengarten angelegt, in den man 7500 
  Bäume und Sträucher und als Einfriedung 12000 "Dörner" setzte, eine Vielzahl von Gräben gezogen, die Roßschwemme 
  mit Mauerwerk eingefaßt und die Roßscheuer abgebrochen und an anderer Stelle im Vorhof wieder aufgebaut.
  Betreut wurde Waldmannshofen nunmehr durch einen Vogt, dessen Aufgabenbereich durch eine gräfliche "Instruktion" bis 
  ins einzelne geradezu pedantisch geregelt war. Er mußte dem Grafen fast täglich über alle Vorgänge in Waldmannshofen 
  Bericht erstatten und wurde dabei von einem "Gegenschreiber" überwacht, der bei allen wichtigen Maßnahmen des Vogts 
  anwesend zu sein, ein Gegenregister zu führen und unabhängig von diesem nach Haltenbergstetten zu berichten hatte.
  Besonderes Gewicht maß die neue Herrschaft dem Schloßgut bei, das durch weiteren Ankauf von Gütern beträchtlich 
  vergrößert worden war; ebenso dem gewissenhaften Einzug der von den Untertanen zu entrichtenden Abgaben wie Zehnt 
  und Gült und dem sorgsamen Umgang damit.
  Nach einer Aufstellung aus dem Jahre 1657 umfaßte der "herrschaftliche Bestand an Vieh und sonstigen Tieren" 57 Stück 
  Rindvieh, davon 21 Milchkühe, 96 Schweine, 63 Hühner, 27 welsche Hühner, 18 Gänse, 10 Enten und 3 Schwäne.
  Nicht aufgeführt sind darin die Pferde, die 300 - 400 Schafe, die Fasanen im Fasanengarten, das Wild im Tiergarten und 
  der Fischbesatz in den rd. 9 ha Seen.
  Für die Bewirtschaftung des Gutsbetriebs wurde ein Hofbauer mit 3 Knechten und 2 Mägden angestellt. Als weitere 
  Schloßbedienstete gab es (neben Schultheiß, Vogt und Gegenschreiber) einen Gärtner, einen Schäfer, einen 
  Fasanenmeister, einen Heckenknecht, einen Weingartsmann und einen Hausknecht.
  Trotzdem stöhnten die Waldmannshöfer Gemeindeglieder nach wie vor unter der Last der Frondienste, zu denen sie dem 
  Anschein nach unvermindert herangezogen wurden.
  1658 starb Melchior von Hatzfeld auf seiner schlesischen Herrschaft Trachenberg. Sein Leib fand dort in der Stadtkirche 
  von Prausnitz seine letzte Ruhestätte. Sein Herz wurde in einer silbernen Büchse nach Laudenbach zur Bergkirche 
  gebracht und dort 1659 in einem von Achilles Kern geschaffenen prunkvollen Grabmal eingeschlossen.
  Hermann von Hatzfeld, an den nach dem Tod seines Bruders dessen ganze Besitzungen übergegangen waren, ließ 1660 
  das Schloß in Waldmannshofen erweitern und zum Renaissanceschloß umgestalten, so wie wir es noch heute vor uns 
  sehen.
  Neu gebaut wurden: das Eingangsportal mit hatzfeldischem Wappen, die Schloßkapelle - heute der erste Raum des 
  Feuerwehrmuseums -, der darüberliegende Kanzleibau, zu dem im 1. Stock eine steinerne Freitreppe führt, an der ein 
  Löwe einen hatzfeldischen Wappenschild hält, und der runde Südwestturm. Außerdem wurde die hölzerne Zugbrücke 
  erneuert, die Getreide- und Heuscheuer abgebrochen und am Ostrand des Vorhofs neu errichtet und eine neue 
  Schafscheuer gebaut. Baumeister war Michael Kaudt aus Würzburg.
  Nachdem seit Beginn der hatzfeldischen Herrschaft in Franken die gesamten Besitzungen zentral von Haltenbergstetten 
  aus verwaltet worden waren, überrascht der Ausbau des Schlosses Waldmannshofen etwas, vor allem der Bau von 
  Kanzleiräumen, die man in der Regel nur für Residenzen vorsah. Der Grund hierfür ist vermutlich in persönlichen 
  Problemen der Familie Hatzfeld zu suchen:
  Hermann von Hatzfeld verstand sich sehr schlecht mit seinen drei Söhnen, zeitweise auch mit seiner Gattin. Besonders 
  enttäuscht war er über seinen ältesten Sohn Franz, dem er als Domherrn in Würzburg Unfähigkeit und 
  Verschwendungssucht vorwarf. 1666 zwangen ihn seine Söhne, seine mainzischen und würzburgischen Lehen, d.h., 
  Haltenbergstetten, Laudenbach und Schüpf abzutreten.
  Hermann verließ Franken und zog sich verbittert auf seine Besitzungen in Thüringen zurück. Später residierte er häufig in 
  Waldmannshofen, das ihm verblieben war, und wo er sich durch die Erweiterung des Schlosses offenbar diese Möglichkeit 
  gesichert hatte.
  1673 starb er in Rothenburg o.d.T., das er in seinen letzten Jahren wegen seiner angeschlagenen Gesundheit des öfteren 
  zu Badekuren aufgesucht hatte.
  Die Nachfolge in Franken übernahm sein ältester Sohn Franz, und nach dessen Tod im Jahre 1685 sein jüngster Sohn 
  Sebastian. Auf ihn folgte 1708 der Sohn seines Bruders Heinrich aus dem Trachenberger Zweig der Familie, Franz von 
  Hatzfeld, der 1714 die Verwaltung der fränkischen Besitzungen von Haltenbergstetten nach Trachenberg in Schlesien 
  verlegte.
  Im Schloß Waldmannshofen wohnte zu jener Zeit die Tochter Hermanns von Hatzfeld, Gräfin Anna Maria von 
  Eckershausen, genannt Klüppel, der von ihren Brüdern als Ersatz für anscheinend vorenthaltenes Heiratsgut die 
  Nutznießung von Waldmannshofen zugesprochen worden war. Unbeeinflußt vom Wechsel der Herrschaften blieb sie hier 
  bis zu ihrem Tod im Jahre 1729.
  In Zusammenhang mit der Verlegung der hatzfeldischen Residenz nach Schlesien wurde in Waldmannshofen das 
  Schloßgut mit allen Einkünften und Rechten verpachtet. Der Pächter übernahm neben einer Pachtsumme von 4000 
  Gulden im Jahr auch die Unterhaltung der Schloßbediensteten, die Versorgung der Herrschaft, wenn diese im Schloß 
  anwesend war, die Besoldung des herrschaftlichen Verwalters, der die Amtsgeschäfte besorgte, und alle sonstigen, bisher 
  von der Herrschaft wahrgenommenen Verpflichtungen.
  Als 1794 mit dem Tod von Friedrich Karl Franz Cajetan der Trachenberger Zweig des Hauses Hatzfeld erlosch, ging 
  Waldmannshofen an die Linie Wildenburg-Weisweiler über. Graf Edmund von Hatzfeld, der erste damit belehnte Vertreter 
  dieser Linie, residierte von 1794 bis 1803 in Waldmannshofen, das dadurch vorübergehend wieder unmittelbarer 
  Herrschaftssitz wurde.
  In diese Zeit fiel auch der dreimalige Wechsel der Landeshoheit: 1796 war Waldmannshofen königlich-preußisch 
  geworden, 1805 kam es an Bayern und 1810 an Württemberg.
  Nachdem die Waldmannshöfer Bürger Mitte des 19. Jahrhunderts die bisher der Herrschaft bzw. dem Schloßgutpächter zu 
  leistenden Abgaben und Dienste durch entsprechende Geldzahlungen abgelöst hatten, bot Fürst Alfred von Hatzfeld-
  Wildenburg 1886 sein Eigentum in Waldmannshofen der Gemeinde zum Kauf an.
  Die 
  Gemeinde Waldmannshofen als Schloßbesitzer
  Die Gemeindeverwaltung griff zu, erwarb die Schloßanlage mit dem dazugehörigen Grundbesitz (ca. 115 ha Feld und 45 
  ha Wald) und veräußerte den größten Teil davon wieder an daran interessierte Einwohner. Die Schloßgüter wurden von 
  den Waldmannshöfer Bauern als willkommene Aufstockung ihrer Betriebe gerne angenommen; auch die 
  landwirtschaftlichen Gebäude im äußeren Schloßhof fanden Abnehmer.
  Das Schloß, von vielen als lästiges Anhängsel empfunden, blieb im Gemeindebesitz. Es diente als Gnadenwohnung und 
  war jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben.
  Die Wertschätzung, die dieses bei nicht wenigen Gemeindegliedern erfuhr, illustriert die nachfolgende Episode:
  Anfang dieses Jahrhunderts brach im Schloß Feuer aus. Ein aufmerksamer Schloßbewohner entdeckte den Brand und 
  alarmierte die Feuerwehr, die diesen löschte. Dafür mußte er hernach den harten Vorwurf über sich ergehen lassen: 
  "Hätt'st nit woanders hingucke könne!"
  Diese Einstellung hat sich in der Zwischenzeit geändert. Anfang der fünfziger Jahre begann die Gemeinde unter 
  Bürgermeister Wilhelm Mann mit großen finanziellen Anstrengungen, unterstützt durch Zuschüsse des Landes und des 
  Landkreises, das Schloß zu sanieren, zunächst vorwiegend das Dach und die Fassade.
  Inzwischen wurde ein großer Teil der schönen alten Räume mit ihren z.T. herrlichen Stukkaturen und den erhalten 
  gebliebenen Resten reizvoller Malereien behutsam und mit viel Umsicht wiederhergestellt. Eingebunden in die 
  Schloßanlage als ganzes sind diese auch lebendige Zeugen einer bewegten Vergangenheit.
 
  
  
 
 
 
  Geschichtlicher Überblick
 
 
 
  FA12-2020
 
 
  